Vorab: Der Link zum Dockville 2012 ist hier: http://hinrichcarstensen.de/2012/08/dockville-2012/
Das Dockville, ein Festival in Hamburg, das nette Menschen, Spaß und ein schönes Wochenende verspricht, sollte ab diesem Jahr 2011 liebevoll Matschville getauft werden. Gummistiefel eingepackt und los gehts! Wer keine hatte, der hatte es auch schwer welche zu finden. In 4 Läden waren Gummistiefel aufgrund des Dockvilles ausverkauft, im 5. Geschäft hatte ich Glück, danke!
Trotz des neuen Geländeplans und der schlechten Wettervorhersagen sind die treuen "Dockviller" zum 12. August 2011 dennoch nach Hamburg geeilt, um die Party des Monats August nicht zu verpassen. Die Wettervorhersage von Donnerstag: Regen, Freitag: Regen, Samstag: Regen, Sonntag: Regen sollte sich bewahrheiten, welch Wunder, wenn die Wettervorhersage von Montag: Regen, Dienstag: Regen und Mittwoch: Regen auch schon richtig war! Wo kam das ganze Wasser her? Schon in der Woche zuvor kam die gefühlte komplette Nordsee auf Hamburg nieder und Stimmen wurden laut, dass eine Absage des Dockvills drohte. Bis Freitag hatten sich die Verantwortlichen bemüht eine angenehme Festivalstimmung auf dem Gelände zu sichern. Auch wenn das Wetter am Freitag besser als erwartet war (kein Regen, jedenfalls nicht am Nachmittag und Abend), konnte dies eine Sperrung des Konzert-Zelts (Maschinenraum) am Freitag nicht verhindern. Na und? Ich habe mich trotzdem mit meiner Kamera unter die Leute gemischt. Ein gefühlter 10m tiefer Matschteppich hatte sich über das gesamte Gelände gelegt und ein jeder drohte komplett zu versinken. Die, die nicht versanken, die rutschten wenigstens zum Wohle der Lachmuskeln Anderer aus und bekamen eine Schlammmaske "for free". Aber der Wille das Festival in Bildern festzuhalten war höher als meine Angst mit meiner Kamera im Beauty-Matsch zu verschwinden. Ich hatte 3 wundervolle Tage und der Regen hat uns Fotografen etwas Gutes getan: Das Dockville wurde zu einem sehr fotogenen Festival!
Gruß,
Hinrich
Vom MS Dockville:
"Wir möchten uns zunächst einmal vor einem großartigen, wunderbaren Publikum verneigen und uns für alle Unzulänglichkeiten entschuldigen. Die Umstände waren dieses Jahr einfach krass, und das ganze Gelände ist buchstäblich abgesoffen. Das gesamte Team mit den vielen Helfern, den Künstlern, den Gesellen, Technikern usw. hat bis zum Umfallen daran gearbeitet, dieses Festival so auf die Beine zu stellen, dass es auch trotz der enorm widrigen Verhältnisse stattfinden konnte.
Wir haben in der Woche vor dem Festival bis Freitagnachmittag mit einem wahnsinnigen Einsatz von Material, Fahrzeugen und Personal dafür gekämpft, dass das MS Dockville nicht in letzter Sekunde aufgrund der Bodenverhältnisse abgesagt werden muss. In kürzester Zeit wurden 1400qm Bodenplatten, 600 Remopla Bodenplatten, 1.800 Tonnen Schotter, 320 Kubikmeter Holzhackschnitzel und 420 Tonnen F1-Sand (Kies) auf die Fläche gebracht. Und dennoch standen wir sehr knapp vor einer Absage des Festivals, welche für uns und natürlich auch für die Festivalbesucher - vor allem für die da schon über 8.000 anwesenden Camper - eine Katastrophe gewesen wäre.
Hierbei sind leider teilweise wesentliche Bereiche in Verzug geraten wie z.B. die Sanitäranlagen auf dem Campingplatz. Für uns war die oberste Priorität: MS Dockville muss stattfinden - wir wollten die Besucher auf keinen Fall wieder nach Hause schicken. Wir Veranstalter können uns gar nicht genug bei jedem einzelnen dafür bedanken, der hier mit angepackt hat. Und wir danken vor allem auch den Besuchern, die trotz dieser Situation eine wirklich einmalige Stimmung haben aufkommen lassen.
Bisher war jedes MS Dockville ein großer Kraftakt, in dem alle Ihre Grenzen neu ausloten konnten. Dieses Jahr hat aber noch einmal alles in den Schatten gestellt und es wurde wirklich alles von uns abverlangt. Dass es an einigen Stellen nicht ausgereicht hat, tut uns leid - wir hätten dies gerne verhindert. Wir hatten uns sowohl in der Kunst als auch in der Festivalarchitektur einiges anders vorgestellt und mussten spontan improvisieren.
Zwar haben wir es geschafft, nur drei Ausfälle durch die komplette Schließung des Maschinenraums am Freitag zu verzeichnen, haben es aber versäumt, die Gäste ausreichend darüber zu informieren. Auch die Kassensituation war zeitweise sehr anstrengend. Dass alle Besucher zunächst über die Brücke auf die Grünfläche zur Kasse geleitet wurden, war eine Vorgabe seitens der Behörde, die den Publikumsverkehr entlang der Straße vermeiden wollte, da dies der einzige befahrbare Rettungsweg zum Gelände ist. Nichtsdestotrotz kam es es hier zu eindeutig zu langen Wartezeiten. Wir werden diesen Bereich noch einmal konzeptionell komplett überarbeiten, um Euch hier im nächsten Jahr deutlich kürzere Wartezeiten garantieren zu können.
Wer das MS Rockville schon von Anfang an kennt, weiß, dass wir bisher jedes Jahr eine andere Geländesituation hatten. Das macht die Entwicklung der Flächen, zum Beispiel die Anlage von vernünftigen Wegen, sehr schwierig. Wir kämpfen dafür, die Flächen im Herzen der Stadt für Euch und für Hamburg festzuhalten. Kunst und Kultur und die Zusammenarbeit mit den Menschen in Hamburg und Wilhelmsburg sind uns enorm wichtig. Dieses Jahr ist manches davon vom Regen beeinträchtigt worden. Anderes ist im Matsch versunken. Wir konnten dabei aber auch enorm viele Erfahrungen sammeln und freuen uns riesig, diese im nächsten Jahr für alle Rockville Fans einfließen lassen zu können. Nächstes Jahr feiern wir besser vorbereitet auf Regen im Sonnenschein."